Mehrere Standorte, DAG und Exchange

  • Hallo,


    ich plane derzeit einen zweiten Exchange an einem anderen Standort aufzubauen. Hierbei bin ich auf die Funktion DAG gestoßen. Ich habe bereits den zweiten Server, derzeit am selben Standort, installiert sowie DAG eingerichtet und die Datenbanken repliziert. Allerdings komme ich bei meinem eigentlichen Thema nicht weiter. Ich habe schon reichlich im Internet nachgelesen und auch ein Buch vor mir. Jedoch sind die Informationen aus den Quellen nicht ausreichend und plausibel genug um daraus das ganze Konzept auf die Beine stellen zu können. Ich bitte daher um Unterstützung und bin um jede Antwort dankbar.



    Folgende Anforderungen sind vorhanden:
    - Die Last auf der WAN Strecke soll gesenkt werden.Hierzu war geplant das es zwei Datenbanken gibt, für jeden Standort eine. Die Anwender sollen sich auf den Server am jeweiligen Standort verbinden und die jeweilige StandortDB soll aktiv sein.
    - Wenn ein Server ausfällt, soll der andere Server die Dienste übernehmen. Die Anwender an beiden Standorten sollen weiterhin mit Outlook verbunden bleiben und arbeiten können. Hierzu war geplant das jeder Server jeweils eine Kopie der anderen Datenbank haben. Die betroffenen Outlook-Profile sollen automatisch mitbekommen das es nach dem Ausfall einen neuen Server gibt auf dem die Anwender weiterarbeiten können.
    - Nice to have: wenn die WAN Strecke ausfällt, sollen beide Standorte weiterarbeiten können.



    Das ist vorhanden:
    - An jedem Standort genügend freie Ressourcen auf den ESX-Servern.
    - 2x Exchange 2010 Enterprise inkl. SP2
    - 2x Windows Server R2 Enterprise
    - AD und DNS an jedem Standort
    - 2 Standorte über eine WAN Strecke angebunden
    - Am Hauftstandort ca. 75 Anwender, am Nebenstandort ca 25 Anwender
    - Es gibt noch einen dritten Standort und einen VPN-Einwahlpunkt am Hauptstandort. Diese Mitarbeiter sollen das Postfach auf den Hauptstandort-Server haben und sich auf dem Hauptstandort-Server verbinden.



    Grundlegende Fragen:
    - Wie baue ich das ganze auf?
    - WIeviele Server & welche bzw. wieviele Lizenzen brauche ich?
    - Wie steuere ich den Clientzugriff?


    Fragen die mir gerade einfallen:
    - Wie steuere ich den Zugriff auf den jeweiligen Standortserver. D.h. am Nebenstandort soll sich Outlook mit dem Server am Standort verbinden. Geht das mit Exchange-Bordmitteln? Benötige ich hierfür ein CAS-Array? Ist hierfür eine weitere Loadbalancinglösung nötig. Was trage ich bei der jeweiligen Datenbank als RPCClientAccessServer ein?
    - Ich habe was von dem DAC-Modus gelesen. Ist dieser hier nötig wg. Split-Brain?



    Ich hoffe ihr könnt mir helfen. Nach den zahlreichen Informationsquellen in denen ich recherchiert habe ist die Verwirrung perfekt. :oops:



    Gruß
    ck86

  • Hallo ck86!


    Prinzipiel: DAG ist Toll :) Diese Erfahrung wirst du wohl auch schon gemacht haben und genau deswegen würde ich dir raten das Konzept dahingehend auch weiter zu entwickeln.
    Da die Replikation der zweien ja permanent von statten geht würde ich aus dem Bauch heraus hier keine Probleme vermuten wenn das über ein BOVPN Tunnel läuft.
    Die Postfächer aufzuteilen ist nur bedingt sinnvoll. Da der Exchange sich jeh nach Konfiguration ja komplett synchronisiert hast du damit nichts gewonnen. Im Umkehrschluss: solltest du die Postfächer des Standort A mit denen von Standort B trennen ist auch der Vorteil von DAG futsch..


    Der passende Zugriff kannst du entweder über das Ansprechen des passenden Servers oder über DNS geschehen.


    Ich hoffe dir ein paar Gedankenstützen gegeben zu haben.

  • Hallo just-werner,


    selbst wenn alle Postfächer auf einer Datenbank liegen, wie steuere ich den Zugriff? Ist es überhaupt sinnvoll das Mitarbeiter vom Standort A auf den Server von Standort A zugreifen sowie Mitarbeiter vom Standort B auf den Server von Standort B?


    Wenn ja, wie steuere ich das? Outlook nimmt ja den Wert aus dem Attribut RpcClientAccessServer und dann würden sich alle Mitabreiter auf den Server connecten der dort drinsteht? Bei einer Datenbank würden also alle Mitarbeiter vom Standort B auf Standort A connecten? zusätzlich würde die Replikation kommen, d.h. der Verkehr auf der WAN-Strecke würde sich sogar erhöhen?


    Oder verstehe ich etwas falsch?

  • Zu erst sollte klar sein das Exchange 2010 aus drei Rollen besteht. Clientzugriffsserver, Postfachserver und HUB-Server.


    Der Postfachserver enthält wie der Name schon sagt die Postfächer, der Zugriffsserver authentifiziert den User über das AD und der HUB Server regelt den Verkehr der Nachrichten.


    Ein Clientzugriffsserver braucht ein AD. Das bedeutet, das an jedem Standort ein AD bereit stehen sollte. Gut das sollte es sowieso. Der Clientzugriffsserver (CAS) regelt auch wo denn das Postfach des Users liegt. So ist am Exchange am Standort B das Postfach auch auf dem Standord B verlinkt. Schlecht wäre es wirklich wenn sich ein User vom Standort A über WAN sich ständig sein komplettes Postfach läd. Dafür gibt es den Chache Mode im Outlook. Damit ist der Datenverkehr so gering das es kein Problem mehr sien sollte. Das Tolle hierbei ist, sollte der Server nicht verfügbar sein kann ein Failover konfiguriert werden das die User dann bei einem Ausfall sich den anderen Server suchen. Das wäre wohl auchin deinem Sinne.
    Wenn der Autodiscover richtig konfiguriert ist musst du dir auch keine Gedanken darüber machen ob die User mit dem richtigen Server verbunden sind. Das machen die dann nämlich selber :)


    Sinnvoll ist es in jedem Fall jehweils einen Server zu verwenden da die Replikation konfiguriert werden kann. So kann die Leitung geschont werden aber die User können schnell und zuverlässig arbeiten. Weiterer Vorteil ist, sollte die WAN Leitung abbrechen merkt das der User von Standort B garnicht wie auch Standort A. Beide können normal weiterarbeiten.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    ck86 schrieb:


    ich plane derzeit einen zweiten Exchange an einem anderen Standort aufzubauen. Hierbei bin ich auf die Funktion DAG gestoßen.


    Sicher auch auf die Aussage, dass du ne DAG aus zwei Exchangeservern entweder unsupported betreibst, oder zusätzliche Exchangeserver oder Hardwareloadbalancer benötigst.


    Zitat

    Ich habe bereits den zweiten Server, derzeit am selben Standort, installiert sowie DAG eingerichtet und die Datenbanken repliziert.


    Aha, das hilft aber nur bedingt, wie oben erwähnt. ;)


    Zitat

    Allerdings komme ich bei meinem eigentlichen Thema nicht weiter. Ich habe schon reichlich im Internet nachgelesen und auch ein Buch vor mir. Jedoch sind die Informationen aus den Quellen nicht ausreichend und plausibel genug um daraus das ganze Konzept auf die Beine stellen zu können. Ich bitte daher um Unterstützung und bin um jede Antwort dankbar.


    Mal schauen.


    Zitat

    Folgende Anforderungen sind vorhanden:
    - Die Last auf der WAN Strecke soll gesenkt werden.Hierzu war geplant das es zwei Datenbanken gibt, für jeden Standort eine. Die Anwender sollen sich auf den Server am jeweiligen Standort verbinden und die jeweilige StandortDB soll aktiv sein.


    Das geht nicht, wenn du nur eine DAG betreibst, bzw. nur, solange die WAN Leitung steht.


    Zitat


    - Wenn ein Server ausfällt, soll der andere Server die Dienste übernehmen. Die Anwender an beiden Standorten sollen weiterhin mit Outlook verbunden bleiben und arbeiten können.


    Zumindest ein Standort wird afair einen CAS Failover benötigen.


    Zitat

    Hierzu war geplant das jeder Server jeweils eine Kopie der anderen Datenbank haben. Die betroffenen Outlook-Profile sollen automatisch mitbekommen das es nach dem Ausfall einen neuen Server gibt auf dem die Anwender weiterarbeiten können.


    Siehe oben.


    Zitat

    - Nice to have: wenn die WAN Strecke ausfällt, sollen beide Standorte weiterarbeiten können.


    Das geht nur mit zwei DAGs.


    Zitat


    Das ist vorhanden:
    - An jedem Standort genügend freie Ressourcen auf den ESX-Servern.
    - 2x Exchange 2010 Enterprise inkl. SP2


    Warum Enterprise? Und wie oben bereits mehrfach erwähnt, kannst du das mit nur zwei Servern nicht lösen.


    Zitat

    Grundlegende Fragen:


    Wie dick ist denn die Leitung zwischen den Standorten?


    Zitat


    - Wie baue ich das ganze auf?
    - WIeviele Server & welche bzw. wieviele Lizenzen brauche ich?
    - Wie steuere ich den Clientzugriff?


    Dir ist schon klar, dass das hier ein Forum und keine gratis consultingveranstaltung ist, oder? ;)


    Zitat

    Fragen die mir gerade einfallen:
    - Wie steuere ich den Zugriff auf den jeweiligen Standortserver. D.h. am Nebenstandort soll sich Outlook mit dem Server am Standort verbinden.


    Mit Autodiscover.


    Zitat

    Geht das mit Exchange-Bordmitteln? Benötige ich hierfür ein CAS-Array?


    Wenn an jedem Standort ein DC und Exchange steht, brauchst du sogar zwei CAS-Arrays. ;)


    Zitat

    Ist hierfür eine weitere Loadbalancinglösung nötig.


    Zwingend im Fall einer DAG. Siehe ganz oben.


    Zitat

    Was trage ich bei der jeweiligen Datenbank als RPCClientAccessServer ein?


    Das CAS Array pro Standort.



    Zitat

    - Ich habe was von dem DAC-Modus gelesen. Ist dieser hier nötig wg. Split-Brain?


    Kommt aufs Design an. ;)


    Ich würde vorschlagen ihr laßt jemanden kommen, der euch beim Design hilft.


    Bye
    Norbert


    PS: Hinweise auf gleiche Postings in anderen Foren sind gern gesehen: https://www.mcseboard.de/ms-ex…ere-standorte-186999.html

  • Hallo Norbert,


    vielen Dank für deine Antwort und sorry für den Doppelpost. Anscheinend hatte ich eben einen Geistesblitz 8-) und mir schweben zwei Konstrukte vor die ich zuvor mal gesehen habe:
    1. 4 Serverlösung mit Networkloadbalancer und CAS -Array
    2. 2 Exchange-Server und Hardwareloadbalancer


    Was ist über zwei Standorte mit zwei Subnetzen einfacher zu realisieren?


    Ich habe ein HowTo mit zwei Microsoft-NLB-Servern die auch gleichzeitig CAS-Array sind. Hier verwenden beide Server die selbe IP? geht das überhaupt mit zwei Subnetzen?


    P.S. wir haben die Exchange-Enterprise Version weil sie unnötigerweise mal gekauft worden ist.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    ck86 schrieb:


    vielen Dank für deine Antwort und sorry für den Doppelpost. Anscheinend hatte ich eben einen Geistesblitz 8-) und mir schweben zwei Konstrukte vor die ich zuvor mal gesehen habe:
    1. 4 Serverlösung mit Networkloadbalancer und CAS -Array
    2. 2 Exchange-Server und Hardwareloadbalancer


    Was ist über zwei Standorte mit zwei Subnetzen einfacher zu realisieren?


    Keins von beidem, da das eine nicht ausreichende Anzahl an Servern für deine Anforderung.


    Zitat


    Ich habe ein HowTo mit zwei Microsoft-NLB-Servern die auch gleichzeitig CAS-Array sind. Hier verwenden beide Server die selbe IP? geht das überhaupt mit zwei Subnetzen?


    Wenn man es korrekt designed schon. Allerdings werden die Voraussetzungen in deinem Fall das gar nicht erlauben.


    Zitat

    P.S. wir haben die Exchange-Enterprise Version weil sie unnötigerweise mal gekauft worden ist.


    Tja... ;)


    Bye
    Norbert

  • Unter Anbetracht der zahlreichen Server und HLB's etc. - Würde m.E. ein Resource Forest einen höhren Nutzen bringen, sofern die Anbindungen es erlauben. Schon einmal darüber nachgedacht?

    Gruß Tayfun
    Microsoft Master
    Consultant & Trainer

  • Weil es billiger ist! Auch bei zwei Standorten und einer Firma kann es schon sinnvoll sein. Es muss nicht immer mMlti Tenant sein.

    Gruß Tayfun
    Microsoft Master
    Consultant & Trainer