Migration Exchange 2003 -> Exchange ???

  • Hallo Community,


    nachdem mein Anliegen noch zu konkretisieren ist, habe ich dieses Unterforum für meine Frage gewählt, weil ich glaube, hier ist sie am besten aufgehoben. Falls nicht, bitte an die passende Stelle verschieben.


    Ein befreundetes Unternehmen hat mich um Hilfe gebeten in Bezug auf eine Migrationsproblematik mit Microsft Exchange. Da ich zwar seit vielen Jahren administrativ tätig bin, Exchange aber nicht zu meinen Kernkompetenzen gehört, benötige ich ein paar Ratschläge von Auskennern.



    Die Situation ist folgende:


    Im Unternehmen ist leider immer noch ein Small Business Server 2003 mit Exchange als Mailserver im Einsatz. Dieser soll jetzt allerdings dringend ersetzt werden. Das Unternehmen ist mit 10 Mitarbeitern recht klein, aber sehr techniklastig (Softwareentwicklung) und macht rege Gebrauch von vielfältigen Funktionen der Kombination Exchange/Outlook. Dazu gehören Funktionspostfächer mit diversen Aliasen, Mails an öffentliche Ordner, senden als..., benutzerdefinierte Formulare etc.

    Dinge, die man mit alternativen Groupwarelösungen schwer oder gar nicht umsetzen kann und auf jeden Fall einige Kompromisse im täglichen Workflow bedeuten würden.


    Aus diesen Gründen wird primar die Migration auf einen aktuellen Exchange Server forciert, andere Mailsysteme werden zwar ebenfalls betrachtet, aber niedriger priorisiert.


    Eine richtige AD-Umgebung gibt es im Unternehmen nicht. Als Fileserver kommt ein Synology-NAS zum Einsatz, dort wird das Addon "Directory Server" (SAMBA AD) zur granularen Rechteverwaltung verwendet. Die PCs sind nicht Mitglied in der Domäne, Zugriff auf die Netzwerkressourcen erfolgt via Shares. Die Benutzerkonten auf dem Small Business Server werden seperat gepflegt, was der Anzahl der Mitarbeiter keinen großen Aufwand bedeutet.


    Nun zu meinen Fragen:


    Eine nahtlose Migration wird aus Altersgründen sicher nicht möglich sein. Aber...


    Kann man z.B. einen neuen Windows Server 2019 mit Exchange 2019 überhaupt in die bestehende Infrastruktur implementieren? Hier wird ja ein sauberes AD vorausgesetzt. Könnte der Windows/Exchange-Server so wie der SBS2003 einfach "stand-alone" im Kundennetzwerk betrieben werden oder ist die Integration in ein bestehendes Directory obligatorisch bzw. könnte der neue Server eine eigene Domain repräsentieren?


    Meine Fragen sind möglicherweise etwas naiv, aber wie eingangs gesagt liegt mein Know How in anderen Bereichen. Ich möchte nur erst einmal die prinzipielle Machbarkeit abwägen, für die konkrete Umsetzung würde ich mir professionelle Unterstützung holen.


    Ich freue mich auf Denkanstöße.

    • Offizieller Beitrag

    Nein, wenn du die bestehenden Konten (im Exchange -AD) (warum auch immer man dann noch ein SAMBA danebenflanscht) behalten willst, mußt du von SBS2003 (Exchange 2003) auf Exchange 2010 und von dort auf Exchange 2016 und dann auf Exchange 2019 migrieren. Wenn du das noch nie gemacht hast, kann ich dir nur empfehlen jemanden einzubeziehen, der sich damit auskennt, sonst gibts auch bei nur 10 Nutzern/Postfächern genug Probleme, die man im Vornherein hätte vermeiden können, wenn man weiß was man tut. :)

    Und ja eine nahezu nahtlose Migration ist möglich (nur eben nicht in einem Schritt). Für den User dürfte vieles davon aber ohne große Unterbrechungen zu handhaben sein.


    Bye

    Norbert

  • Danke schon mal für Deine Antwort.


    die Sache ist historisch gewachsen. Früher lief dort Novell Netware mit NDS zur Nutzerauthentifizierung. Der Exchange bzw. genauer gesagt der SBS hat ja zwangsweise ein AD eingerichtet, auch wenn es keiner gebraucht hat. Nach Netware kam das SAMBA.


    Der Hintergrund meiner obigen Fragen ist aber weniger "Kann man migrieren und mit wie viel Aufwand?", sondern geht mehr in die Richtung:

    Wenn ich einen neuen Exchange aufbaue und dort das AD für die 10 User einrichte, bekomme ich das in die bestehende Infrastruktur überhaupt integriert?


    Auf Synchronisation der Userkonten zwischen AD und SAMBA kann ich notfalls verziechten, das hat die letzten Jahre ja auch so funktioniert.

    Die Postfächer und öffentlichen Ordner bekomme ich sicher vom alten ins neue System, da mache ich mir weniger Sorgen. Aliase und Verteiler sind mit etwas Fleißarbeit auch manuell wieder eingerichtet. Und ein paar Sachen werden auf der Strecke bleiben. So ist das, wenn der alte Sch... so lange nicht aktualisiert wird. Irgend einen Tod wird man hier sterben müssen. Nur ich möchte nicht falsche Hoffnungen setzen, das Budget planen und am Ende funktioniert das alles gar nicht miteinander.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich einen neuen Exchange aufbaue und dort das AD für die 10 User einrichte, bekomme ich das in die bestehende Infrastruktur überhaupt integriert?

    Nein. Deswegen schrieb ich ja, dass man schon wissen sollte, wie man Exchange/AD migriert. An deiner Stelle würde ich vom SBS ausgehend auf Windows 2012R2 und Exchange 2010 migrieren und dann von dort auf 2016/2016 und dann auf 2019/2019. Mit "Parallel" gehts aber nur in diesen MIgrationsschritten. Solltest du "alles neu" machen wollen, wirst du diverse Probleme merken und auch 10 User können Stress verursachen, den ich mir zumindest sparen würde.


    Bye

    Norbert

  • Nunja, vom "alles neu" rätst Du mir indirekt ab, der aufgezeigte Migrationspfad klingt aufwändig und teuer. Damit würde ich sicher nur ungäubiges Kopfschütteln ernten. Man beachte bitte, dass es sich hier um ein wirklich kleines Unternehmen handelt und das Budget entsprechend ist. Der vorhandene SBS hat seinerzeit incl. Hardware keine 2.000 EUR gekostet und die Einrichtung war in vermutlich einer Woche in trockenen Tüchern. Der gleichen Erwartungshaltung sehe ich mich auch jetzt gegenüber gestellt.


    Entnehme ich Deinen Worten, dass ein Exchange in diesem Umfeld einfach das falsche Produkt ist?


    Würde ich den - momentan vermutlich einzig sinnvollen - Weg gehen und alles frisch einrichten, wäre ja, wenn ich die Systemanforderungen richtig gelesen habe, zuerst ein separeater Domain Controller einzurichten. Der Exchange bindet sich da durch AD Schema Erweiterungen ein. Aber letztendlich empfängt der Exchange Mails von extern via SMTP, intern stellt er die Resorucen via Outlook mithilfe von MAPI (?) zur Verfügung. Würde diese Konstellation denn als in sich geschlossenes System überhaupt Anstoß an der bereits vorhandenen SAMBA Domäne nehmen? Beim Start von Outlook wird gegen das dem Exchange bekannte AD auf dem Windows DC geprüft. Könnte doch funktionieren, auch wenn Benutzerkonten doppelt zu pflegen sind....


    Ich behaupte ja nicht, dass diese Lösung optimal ist. Aber irgendwie muss doch mit dem Produkt "Exchange Server" auch kleinen Unternehmen ohne riesige Serverfarm Rechnung getragen werden. Oder will man diese auf Office 365 mit Exchange online drängen? Das kann es nicht sein und ist hier aus verschiedenen Gründen definitiv nicht das Ziel.


    Gruß, Ingo

    • Offizieller Beitrag

    Tja für dich klingt er aufwändig und teuer. Ich würde sagen, wenn das keine ganz vergurkte Umgebung ist dauerts ~3 PT und man hat alles migriert. Wenn du alles "neu machen" toll findest, dann nur keine Hemmungen. Ist halt wie immer, nur weil man ein Produkt nicht ausreichend kennt, sollte man nicht denken die anderen empfehlen die teuersten statt die einfachsten Lösungen. ;)


    Ich wünsch dir viel Erfolg und ja, MS hätte gern alles weitestgehend in der Cloud und nein ich will da auch nicht hin (genau wie viele meiner Kunden).


    Bye

    Norbert

  • Ich fürchte, jetzt hast Du mich mißverstanden. Ich versuche, alle Optionen zu prüfen und das natürlich auch aus Sicht des Unternehmens zu betrachten. Vielleicht habe ich dabei etwas provokant gefragt. Aber wenn ich mir die Preise für Windows Server + CALs + Exchange anschaue sollte es doch legitim sein, die Migration über 3 Softwaregenerationen hinweg zzgl. externem Support auch preislich gegen eine Neuinstallation abzuwägen.

    Dass ein fachlich versierter Admin das besser als ich umsetzen kann, daran habe ich gar keine Zweifel.


    Was leider bisher noch gar nicht beantwortet wurde ist die Frage, ob - egal ob neu oder migriert - das Endergebnis in der vorgegebenen Umgebung mit dem SAMBA Server überhaupt eine Chance hat, friedlich zu koexistieren.

    • Offizieller Beitrag

    Es ist immer legitim. Nur ich betrachte es eben aus der Sicht des Nutzers (und des Unternehmens), wenn er auf einmal nicht mehr auf seine Mails zugreifen kann, oder diverse andere Fehler hat, die er bei einer normalen MIgration eben nicht hätte. :) Abgesehen davon, kannst ja auch bei Exchange 2016 aufhören mit der Migration, da der Supportzeitraum identisch mit dem von Exchange 2016 ist.


    Dein Samba Server hat doch laut deiner Aussage nichts mit dem SBS zu tun, also hat er hinterher auch nichts mit dem neuen Exchange zu tun. Ich würde eher dazu tendieren, auch die Samba Umgebung gleich mit zu konsolodieren. Aber ja, das kostet auch Zeit und Aufwand. ;)


    Bye

    Norbert


    PS: Wer lange wartet mit der Migration einer Software, hat logischerweise höhere Kosten bei Neuinstallation/Migrationsvorhaben. Auch diese Erkenntnis ist nicht neu.

  • Abgesehen davon, kannst ja auch bei Exchange 2016 aufhören mit der Migration, da der Supportzeitraum identisch mit dem von Exchange 2016 ist.

    ...

    PS: Wer lange wartet mit der Migration einer Software, hat logischerweise höhere Kosten bei Neuinstallation/Migrationsvorhaben. Auch diese Erkenntnis ist nicht neu.


    Du hast Recht und diese Option sollte ebenfalls betrachtet werden. Zumal die Hardwareanforderungen für MSX 2016 noch etwas moderater sind als bei 2019, der Pfad für ein späteres Upgrade aber noch nicht ganz so steinig.


    Zu Deinem PS: da gebe ich mich keiner Illusion hin und diese Tatsache sollte auch jeder verstanden haben, der nicht mit Scheuklappen durch die Gegend läuft.


    Vielen Dank für Deine Meinung und fachlichen Beiträge!